GRÖSSENWAHN IM Baselland

Von SP Sissach, 14. Mai 2017

Wie immer kann man geteilter Meinung sein, was die medizinische Grundversorgung und die erweiterten Leistungen der Spitäler angehen. Vor unzähligen Jahren legte die Baselbieterbevölkerung im Grundsatz fest ,vor den Toren der Stadt ein eigenes Versorgungssystem mit mehreren Spitälern auszubauen. Was vor 50 Jahren seine Berechtigung hatte , ist aber heutzutage längstens überholt. Die demographische Entwicklung der 2 letzten Jahrzehnte plus die Aussichten auf die nächsten 2 Jahrzehnte haben die Voraussetzungen zu 180 % auf den Kopf gestellt und gekehrt. Die Spezialisierte Medizin hat im freien Markt gesamtschweizerisch eine Überkapazität geschaffen, die nun in Zeiten schwindenden Finanzen äusserst schwierig, beziehungsweise gar nicht auszugleichen sind. Nun steht die Forderung des Initiativkomitees „JA zum Bruederholz .“ ziemlich verkehrt in der Landschaft. Zähe Verhandlungen wurden zwischen Regierung und Komitee abgehalten. Wenn nun diese Initiative abgelehnt wird, so bleibt die Grundversorgung in unserem doch sehr,sehr kleinen Kanton erhalten. Wenn nun die Initiative zurückgezogen worden wäre, (zweifelsfrei die beste Lösung) hätte der Regierungsrat jedoch die Garantie abgeben müssen dass das «Hölzli» in seiner heutigen Form für zehn Jahre erhalten bleibe; der Status quo wäre quasi eingefroren worden. Die Vorgaben von «Ja zum Bruderholzspital» stünden im Widerspruch zu den Zielen der geplanten gemeinsamen Spitalgruppe zwischen Basler Unispital und Kantonsspital Baselland. Da diese Spitalstrategie beider Basel, bezw der Nordwestschweiz ( inkl. Dornach Laufen ) genauestens auf die herrschende Marksituation abgestimmt wurde, besteht zumindest mittelfristig die Chance, aus diesem finanziellen Grossabenteuer und ruinösen Standortwettkampf herauszufinden. Mittelfristige Perspektiven lassen sogar vermuten, das sich die Standortfrage in Zukunft sogar auf mehrere Kantone ausdehnen wird. Als kleines Bespiel sei die Herzchirurgie erwähnt, um die sich momentan Zürich Bern und Genf streiten. Unser Land ist doch so klein und die Distanzen meistens innert Stundenfrist erreichbar. Für unsere Spitalpolitik der Zukunft wird es sehr zentral sein, nun die Weichen richtig zu stellen und die Bruderholzinitiative abzulehnen, und zwar möglichst wuchtig, damit das Signal für eine vertiefte Zusammenarbeit im Spitalsektor in die richtige Richtung geht. Alles andere wäre eine Zementierung der herrschenden Situation und vor allem ein Anheizen des Standortwettbewerbs, der wenige Gewinner hat jedoch unzählige Verlierer. Es grüssen Finanzen und Grössenwahn.

Stefan Zemp Landrat SP Sissach