Mitbestimmen heisst wählen und abstimmen
Von SP Sissach, 13. August 2019
In der Schweiz haben wir das grosse Privileg, in einer direkten Demokratie zu leben. Wir dürfen bei wichtigen Entscheidungen unsere Meinung kundtun sowie unsere politischen Vertreterinnen und Vertreter wählen. Die Teilnahme an fairen und gut organisierten Wahlen ist in vielen Ländern nicht möglich. Menschen auf der ganzen Welt setzen sich für mehr Mitbestimmung auf politischer Ebene ein und bezahlen für ihren Einsatz oft einen hohen Preis- manchmal sogar mit ihrem Leben.
Diese Tatsache soll Sie dazu ermutigen, bei Abstimmungen und Wahlen jeweils an die Urne zu gehen. Sie haben die Wahl, wer Sie in der Gemeinde, im Kanton und auch beim Bund vertritt. Dass nicht jede und jeder selbst Interesse oder Zeit hat, sich in politischen Ämtern zu engagieren, verstehe ich. Aber dass die Stimmbeteiligung oft sehr tief liegt und nur eine Minderheit von ihrem Recht auf Mitgestaltung unseres Staatswesens Gebrauch macht, ist eigentlich unverständlich und eine verpasste Chance.
Damit Stimmbürgerinnen und Stimmbürger tatsächlich ihre Meinung mit dem Stimmzettel zum Ausdruck bringen können, braucht es eine sorgfältige Meinungsbildung zu Abstimmungsvorlagen. Vor und nach den Wahlen muss kritisch geprüft werden, wofür die Kandidatinnen und Kandidaten einstehen und welche Interessen sie tatsächlich vertreten.
Als Landrätin nutze ich die Chance, mit politischen Vorstössen, mit Anträgen zu Vorlagen, meiner Arbeit in den Kommissionen und mit meinem Abstimmungsverhalten den Wählerinnen und Wählern ganz konkret zu zeigen, dass mir die Vertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein zentrales Anliegen ist. Ich engagiere mich für gesunde Arbeitsbedingungen, Entwicklungschancen, soziale Sicherheit, faire und existenzsichernde Löhne. Das heisst auch, dass alle Beschäftigten am Unternehmenserfolg beteiligt werden müssen. Gewinne dürfen nicht ausschliesslich auf den Chefetagen und bei den Aktionären und Aktionärinnen landen. Voraussetzung dafür ist, dass die Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deutlich verstärkt und ausgebaut werden. Demokratie muss auch in den Unternehmen Selbstverständlichkeit sein. Mitbestimmung stärkt gleichzeitig die Mitverantwortung und fördert Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten, und trägt damit entscheidend zum Unternehmenserfolg bei.
Grossen Nachholbedarf haben wir in der Schweiz auch in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Im Vergleich zu anderen Ländern hinken wir hier weit hinterher. Vater und Mutter müssen die Möglichkeit haben, sich die Erziehung der Kinder teilen zu können. Mit qualitativ guten und bezahlbaren familienergänzenden Betreuungsangeboten muss dafür gesorgt werden, dass die Weiterführung der Berufstätigkeit nicht beeinträchtigt oder gar verunmöglichst wird.
Mit Ihrer Unterstützung führe ich mein Engagement mit Begeisterung und Überzeugung weiter – in Ihrem Interesse.
Sandra Strüby, Landrätin SP, Buckten